Poker Tipps und Tricks
Wann immer in einem Film die Bösewichter eine Pause zwischen zwei Mordanschlägen zu füllen haben, spielen sie Poker. Das hat diesem Spiel einen besonderen Ruf eingebracht. Poker wird, wenn es nach der V orstellung der Kinohelden ginge, mit zweiundfünfzig Karten und sechs Revolvern gespielt. Das mag schon mal so gewesen sein. Aber auch Skatspieler geraten einander gelegentlich in die Haare, obwohl es da gewöhnlich um kleinere Beträge geht. Es liegt demnach nicht am Spiel, sondern am Charakter der Spieler, ob ein Kartenabend in Freud oder Streit endet. Poker ist ein Glücksspiel, nach Ansicht des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden sogar ein absolutes Glücksspiel, bei dem Können, Erfahrung und Geschick des Spielers keinen erkennbaren Einfluß auf das Spielgeschehen haben. Erfolgreiche Pokerspieler sind anderer Ansicht. Poker wird in der Regel um etwas gespielt, nicht unbedingt nur um Geld, aber doch um irgendwelchen Einsatz.
Das ist bei Skat oder Bridge oft nicht anders. Anders sind womöglich nur die Beträge, um die es geht. Man kann aber Poker wie Rommé auch um harmlose Einsätze spielen. Im Gegensatz zu Primitivspielen wie Häufeln oder Meine Tante – deine Tante gibt es nämlich in der großen Pokerfamilie (es gibt Dutzende von Pokerspielen!) eine Reihe von Varianten, die so unterhaltsam sind, dass sie, auch um Knöpfe gespielt, Spannung für einen Abend bringen. Es mag überraschend klingen: Pokern kann ein schönes Familienspiel sein.
Dies zu sagen erscheint mir nötig, denn ich möchte dem Vorwurf ausweichen, dem Glücksspiel um Geld das Wort zu reden. Es sei hier ausdrücklich erwähnt, dass nach einschlägigen Paragraphen des Strafgesetzbuches das öffentliche Glücksspiel um Geld verboten ist. Öffentlich ist nach Auslegung des Gesetzgebers auch das gewohnheitsmäßige Spiel in geschlossenen Gesellschaften und Vereinen.
Poker auch in Spielbanken
Sicher sollte der unerfahrene Bürger davor geschützt werden, von skrupellosen Spielern um Hab und Gut gebracht zu werden. Wer jedoch seine Familie hungern läßt und den Monatslohn aufs Kartenspiel setzt, ist ein Fall eher für den Psychiater als für den Gesetzgeber. Neunzig Prozent der Erwachsenen Bevölkerung dürften wohl charakterstark genug sein, Höhe des Einsatzes und Dauer des Spiels auf vernünftige Art festzulegen. Wer Poker zünftig spielen will, dem bieten heute 14 deutsche Spielbanken die Möglichkeit dazu. Mehr darüber am Schluss des Buches. Dank schulde ich Herrn Hanno Kaminsky von der Spielbank Hohensyburg, der mich über den neuesten Stand des Pokerns in deutschen Spielbanken informiert hat. Aber damit genug der Vorrede.
In diesem einleitenden Teil werden Sie mit allem bekannt gemacht, was Sie wissen müssen, um Poker in seiner einfachen Form spielen zu können. Das klingt, als hätten Sie einen Lehrgang zu absolvieren, ehe Sie die Karten zur Hand nehmen dürfen. Keine Sorge, so schlimm wird es nicht. Wenn der »Lehrstoff« trotzdem etliche Selten füllt, so deshalb, weil die Pokerkombinationen und der Vorgang des Wettens hier so ausführlich beschrieben werden, dass keine Zweifel und Unklarheiten zurückbleiben.
Wenn Sie diesen ersten Teil des Buchs gelesen und gelernt haben, können Sie Poker spielen. Genauer gesagt: Sie kennen dann das Pokerspiel in einer seiner vielen Formen. Wo immer man Poker anders spielt, werden Sie sich dank der Grundkenntnisse rasch zurechtfinden. Und damit müssen Sie durchaus rechnen: Poker wird nämlich nicht überall nach einheitlichen Regeln gespielt. Auch alte Pokerfüchse verständigen sich zuvor über die Regeln, die gelten sollen, wenn sie sich zu einer fremden Runde zusammensetzen. Die wichtigsten Zusatzregeln und Spielvarianten finden Sie im Anschluss an dieses Kapitel.